Wie ging es nach den ersten 48 Stunden mit Paco weiter?
Tagsüber lag unser vierbeiniger Familienzuwachs erst einmal nur auf seinem Platz, wagte sich nur bis zu seinen Näpfen um dann schnell wieder auf seinen Platz zurück zu kehren, wenn sich jemand näherte. Diese Phase nutzen wir gleich, um ihn auch mal alleine zuhause zu lassen, so dass er von Anfang an kennenlernte, dass nicht immer jemand da ist. Ich glaube das war eine gute Entscheidung. So war es von Anfang an kein Problem, ihn alleine zu Hause zu lassen.
Sehr gefreut hatte ich mich, als er nach ein paar Tagen zum ersten Mal vorsichtig mit dem Schwanz wedelte. Das gab mir das Gefühl, dass er sich mehr und mehr bei uns einlebte und immer wohler fühlte.
Die ersten 3 – 4 Wochen machte ich mir trotzdem noch viele Gedanken: Soll ich es so machen oder so? Fühlt Paco sich wohl? Soll ich mit ihm zu Tierarzt oder nicht (z. B. wg. seiner Kastrationswunde)? Wenn ich nicht weiß, ob etwas gut ist so wie ich es mache, empfinde ich diese Situation ganz allgemein als anstrengend und stressig.
Nach knapp 4 Wochen kehrte aber mehr Ruhe und Gelassenheit in meine Gedanken ein und ich konnte meine neue Rolle als Hundemami mehr und mehr genießen. Da nahm ich Paco auch gleich zu unserer Teamwanderung von der Arbeit aus mit, was gut klappte. Lena war mit Lucky auch dabei. Die Hunde führten ein „kurzes Gespräch“ und ignorierten sich dann weitgehend. Bei der Gelegenheit unterschrieb ich auch den Übernahmevertrag für Paco, da er bisher ja „nur“ unser Pflegehund war. Das war ein schönes Gefühl. 😀
Inzwischen ist Paco von den meisten Hunden recht angetan, möchte sie am liebsten begrüßen und mit ihnen spielen. Mit manchen genügt ihm auch ein kurzes „Hallo“, zu anderen geht er lieber auf Abstand. Insgesamt habe ich den Eindruck, er hätte gern mehr Hundekontakt. Ihm hier mehr Gelegenheit zu geben, ist einer meiner Vorsätze für 2021. 🙂
Nun haben wir Anfang November, letzte Gassirunde des Tages bei ungemülichem Nieselwetter, das mich irgendwie schon an den bevorstehenden Winter erinnert. Meine Gedanken wandern zum Shelter in Radauti, aus dem Paco kommt, und ich bin einfach nur froh, dass er den kommenden Winter nicht dort verbringen muss, sondern es sich hier bei uns im warmen Haus gemütlich machen kann.
Er ist zum Familienmitglied geworden und neben mir ist auch mein Sohn Jakob ganz vernarrt in ihn: Ich muss ihn des öfteren bremsen, damit er ihn auch mal in Ruhe liegen lässt und nicht jedes Mal, wenn sein Blick auf ihn fällt, hingeht und ihn knuddelt. „Aber ich kann nicht anders. Er ist einfach so süß.“, höre ich dann oft. Ich habe das Gefühl, Paco tut Jakob gut und die beiden sind gute Kumpel geworden (wenngleich er natürlich auch mal auf ihn oder auf das Gassigehen schimpft). Jakob sagte mal: „Die Zeit ohne Haustier war irgendwie blöd. Mit Haustier geht es mir irgendwie besser.“
Auch ich möchte das Leben mit Hund nicht mehr missen: Ich finde es so schön mit einer hündischen Fellnase zu leben. Nein, es ging nicht immer alles glatt: Paco ist uns z. B. nicht nur 1x ausgekommen, was natürlich mit heller Aufregung und Sorge verbunden war. Zum Glück war er nicht lange fort. Außerdem scheint er einen „durchfallanfälligen Darm“ zu haben, was uns einige Tierarztbesuche einbrachte ohne wirkliches Ergebnis. Aber mit dem einen oder anderen Hausmitteltipp von Nachbarinnen kommen wir ganz gut damit zurecht. Und natürlich bleibt einiges an Zeit – im wahrsten Sinne des Wortes – auf der Strecke, aber das ist Zeit, die ich schon lange in Sport/draußen sein/Bewegung/meine Gesundheit investieren wollte und jetzt endlich nicht mehr hinten anstellen kann. Das tut so gut! Paco ist also so zu sagen auch mein Personal-Trainer. 😉
Was hab ich, abgesehen von mehr Gelegenheit für Paco mit Hunden zu spielen, 2021 noch mit ihm vor?
– Regelmäßig mit ihm Auto zu fahren: In den letzten Monaten waren wir nicht viel mit ihm mit dem Auto unterwegs und wenn, dann meist zur Tierärztin. Das hat Pacos Antipathie gegenüber dem Autofahren nicht gerade verbessert: Er jault oder bellt uns zwar beim Autofahren nicht die Ohren voll, sondern sitzt/liegt/steht nur zitternd und oft auch hechelnd da, aber ich möchte natürlich nicht, dass es für ihn so stressig bleibt mit dem Auto unterwegs zu sein.
– Wenn möglich einen ersten gemeinsamen Urlaub.
– Einen Teil des Gartens hundesicher einzugrenzen: Auch, wenn How I get my pet keinen eingezäunten Garten voraussetzt, denke ich mir inzwischen, dass es doch praktischer ist, z. B. um mit ihm zu spielen, um ihn mit einem anderen Hund toben zu lassen oder etwas ohne Leine mit ihm zu üben. Was mir aber noch wichtiger daran ist: Ich brauche mir dann keine Sorgen mehr um die Situation zu machen, wie und wo Paci auf die Toilette gehen kann, sollte ich mal wg. Corona häusliche Quarantäne halten müssen. Bisher kennt Paco es nämlich nur, seine Geschäfte beim Spazierengehen zu verrichten und das mindestens 4x am Tag.
– Und last but not least, sondern vor allem: Mit Paco ein noch viel besser eingespieltes Team zu werden, indem ich meine „Leithundqualitäten“ und mein „hündisch“ (=körpersprachliche Kommunikation) verbessere und mit ihm an unserer Beziehung arbeite. Eins habe ich auf jeden Fall schon festgestellt: Wenn ich entspannt bin, geht er viel ruhiger an der Leine, als wenn ich angespannt bin. Das macht die Sache nicht leichter, weil: Wer schafft es schon immer entspannt zu sein, wenn er mit seinem Hund zusammen ist? Aber ich glaube, sich dessen bewusst zu sein und darauf aufzubauen ist der Schlüssel zu einer wirklich guten Beziehung zu seinem Hund – und tut einem selber auch gut.
Ich habe mal gelesen: Wenn wir wollen, dass unsere Hunde glücklich sind, dann müssen wir uns selbst erlauben richtig glücklich zu sein.
In diesem Sinne wünsche ich euch viele glückliche Momente mit euren Hunden.